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14.11.2012
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Ursula Strüwer
www.mariposa-verlag.de
Schon in frühster Kindheit wünschte ich mir einen Hund, aber für meinen Vater als Hundeausbilder bei der Polizei kam ein Familienhund nicht in Frage.

Dem Elternhaus entwachsen, hatte ich mit Studium und Beruf zu tun und war außerdem inzwischen mitten in eine Großstadt gezogen. Ein Hund in solch einer Situation schien mir undenkbar.
Doch Garçon (wie ich ihn später nannte) entschied das einfach anders. Auf den Armen eines Mannes, der ihn auf der Straße gefunden und zu sich genommen hatte, tauchte er eines Abends in meiner Stammkneipe auf. Der Mann war unterwegs zur Polizei, um ihn abzugeben.

Nun, dort kam das kleine schwarze Knäuel natürlich nie an; es blieb bei mir, die nächsten 15 Jahre lang, und entwickelte sich prächtig.

Garçon hat mich gelehrt, dass das, was man wirklich möchte, auch geht.

Und wie schön das Leben ist, wenn man einen Freund hat, der da ist und sich einfach nur freut.

Plötzlich konnte ich meine Arbeit reduzieren, war nur noch halbtags weg und nachmittags viel draußen an der frischen Luft. Erkältungskrankheiten gehörten der Vergangenheit an und erst recht so was wie schlechte Laune oder ähnliche Stimmungstiefs.

Seine selbstverständliche Begleitung und die Liebe, die der Hund mir tagtäglich schenkte, waren durch nichts zu ersetzen.

Später gab er auch anderen Menschen viel von seiner Lebensfreude ab. Er wurde einer der ersten offiziellen Therapiehunde Berlins und machte seinen Job gleichbleibend lieb, bedachtsam und mit einer unendlichen Geduld. Und er war maßgeblich beteiligt an der Gründung meines Verlages, der hauptsächlich Tierbücher herausgibt und, wann immer es eben geht, einen Teil des Erlöses hilfsbedürftigen Vierbeinern zukommen lässt.

Sie alle stimmen jetzt sicher mit ein, wenn ich sage: Danke, Garçon!

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