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01.01.2013
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Neujahrsbotschaft Hunde Weisheiten
Das Ego loslassen, Gemeinsamkeit macht stark ! 

Seit Jahren bin ich ein großer Fan von der Hunderasse Podenco Ibicenco, es sind sehr spezielle Hunde, aber auch mit ganz besonderen Eigenschaften: Gemeinsamkeit, Rücksichtsvolles Miteinander, Klare Kommunikation, Verständnis und vielen weiteren tollen Besonderheiten. Von Hunden bzw. deren Verhalten können auch wir Menschen einiges lernen. Dies möchte ich in meiner Neujahrsbotschaft zum Thema machen.

Podencos sind für mich ein gutes Beispiel für ein faires Miteinander. Sie haben ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten, die Hunde dieser Rasse werden auf den Balearen oftmals problemlos in Gruppen gehalten. *

Podencos sind so einzigartig, weil sie als Jagdhunde in Spanien gemeinsam als Gruppe oder als „Trupp“ (so wird es in Fachkreisen genannt) auf die Jagd gehen. Jeder Hund kann sein eigenes Potenzial entfalten und sein besonderes Können, seine Stärke,  seine Strategie und seine Cleverness zeigen, aber der Focus liegt immer darauf: Gemeinsam ein Ziel zu erreichen! Eine Besonderheit, die wohl eher selten bei anderen Jagdhundrassen zu finden ist. Podencos sind eben Teamplayer, alle sind integriert und keiner muss sich besonders beweisen. Für sie gilt nicht: „Survivals oft the fittest“ – nur der Stärkere gewinnt, sondern das Miteinander ist wichtiger. 

Seit vielen Jahren studiere ich das Verhalten dieser ganz besonderen Hunde, und sie faszinieren mich immer mehr, eben weil sie so gemeinschaftlich und rücksichtsvoll miteinander umgehen. Die jüngeren Hunde lernen ein adäquates Sozialverhalten von den älteren, ebenso ihre ganz eigenen Jagdstrategien zu entwickeln. Podencos werden in Spanien niemals zur Jagd ausgebildet, sie tragen dieses Gen in sich oder lernen voneinander. Genau dieses Miteinander fasziniert mich an den Hunden, und natürlich auch ihre Ausstrahlung und ihr Erscheinungsbild.
Die Faszination „Podenco Ibicenco“ machte mich vor ein paar Jahren noch neugieriger. Ich wollte nicht nur einfach ein Fan dieser Rasse sein, und mich an meinem eigenen Podenco erfreuen, nein ich wollte das Verhalten, den Gemeinschaftssinn, die einzigartige Kommunikation untereinander verstehen und noch mehr über diese besonderen Hunde lernen. Dies ist mir möglich, weil ich einen spanischen Freund habe, der (trotz aller Vorbehalte einiger Tierschützer) seine Hunde über alles liebt. 

Das friedvolle miteinander ist faszinierend. Egal ob in ihrem Auslauf, in dem Podencohaus, wo sich die Hunde im ibizenkischen Winter eng aneinander kuscheln oder bei der Fütterung – sie wirken immer friedlich. Sogar bei der Fütterung mit frischem Fleisch. Als ich einmal sah, wie eine große Wanne mit Frischfleisch und Knochen ins Podencogehege gebracht wurde, hatte ich ein eher komisches Gefühl. Aber die 20 Hunde erfreuten sich an der Fütterung, es gab keinen Streit, lediglich mal ein kurzes Knurren, es wirkte alles sehr gesittet. 
Selbst die Jungspunte schlichen sich an die Wanne heran, um sich die besten Fleischstücke zu stibitzen. Welch vorbildliches Verhalten in einer Gemeinschaft.

Über diese Beobachtung sprach ich mit einem erfahrenden Deutschen Züchter von Jagdterrieren, der nur schmunzelte.  Als ich den Züchter fragte, warum er seine Hunde eher isoliert halten würde, bekam ich zur Antwort „Die sind ohne meine Anwesenheit nicht Gruppenfähig….“.

Noch ein Beispiel. Ich wollte das Verhalten der englischen Jagdhunde, den sog. „Hounds“  im Vergleich zu den Podencos analysieren. Aus diesem Grund habe ich mir eine Schleppjagd angeschaut. Die Hounds bilden eine Meute. Diese Hundemeute wirkt wie ein Schwarm, der immer eng „zusammenklebt“ wenn sie bei der Schleppjagd loslaufen. Am Ende der Strecke bekommt die  Meute zur Belohnung immer einen großen “Pansenberg“. Einer der Hunde hatte während der Strecke schlapp gemacht, würde in Auto getan und fuhr mit dem Begleitteam im Auto weiter. Er wurde zu der Meute gebracht. Eigentlich hätte er nur aus dem Auto springen brauchen um zu seinen Hundekumpeln zu laufen. Er wirkte aber so hilflos und orientierungslos, dass er regelrecht hingetragen werden musste. Ich suchte das Gespräch, um das was ich gesehen hatte zu hinterfragen. Der Führer und Trainer dieser bekannten Meute erklärte mir, dass sich diese Hunde nur im Verbund sicher und stark fühlen würden.

Sicherlich sind diese Verhaltensweise der Jagdterrier und der Hounds nur Beispiele für ein mögliches Verhalten. Ebenso das der Podencos.
Aber grundsätzlich kann ich aufgrund meiner jahrelangen Beobachtungen sagen, dass Podencos ganz besondere  Hunde mit einem besonderen Sozialverhalten sind.

Von diesem Gemeinschaftsverhalten können wir Menschen lernen!
Wir können jederzeit entscheiden, ob wir uns als Einzelkämpfer „durchbeißen“ wollen oder uns in eine Gemeinschaft einbinden und trotzdem unsere Individualität behalten wollen.


Es geht auch nicht darum, sich zu beweisen oder immer besser als andere zu sein, sondern um das Miteinander und die Gemeinschaft. Diesem Thema widmen sich immer mehr Hirnforscher, Philosophen und Verhaltensforscher. 

„Hunde sind großartige Lehrmeister und soziale Lebewesen, denn eine Gesellschaft, die auf egoistischen Motiven beruht, kann vielleicht Reichtum kreieren, aber nicht die Einheit und das Vertrauen, die das Leben lebenswert macht“. Frans de Waal, Autor vom Buch Empathie-Prinzip und Verhaltensforscher.

So freue ich mich auf das Jahr 2013, dem eine Phase der Veränderung zugeschrieben wird: das Ego zu überwinden…

Ich hätte noch gerne viel mehr schreiben wollen, aber es würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Gerne aber an anderer Stelle …

Sabina Pilguj



*(Ich kann nur von Hunden dieser Region oder auch vom Festland sprechen, da ich im Fernsehen gesehen habe, unter welch schlimmen Umständen Podencos auf den Kanarischen Inseln leben, sogar einzeln an Ketten gebunden)

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