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04.07.2012
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Perdita Lübbe-Scheuermann
www.Hundeakademie.de
Bedürfnisse des Hundes erkennen

Seit Kindesbeinen an lebe ich mit Hunden zusammen, seit 1987 bin ich als Hundetrainerin tätig. Hunde liegen mir sehr am Herzen und ein besonders wichtiges Anliegen ist es mir, Mensch und Hund auf dem Weg zu einem harmonischen Team zu unterstützen.

Wer einen Hund hält, der trägt eine große Verantwortung und muss sich dieser täglich bewusst sein. Der Hund sollte seinem Menschen vertrauen können und dieser sollte für seinen Hund da sein. Das gilt im Alltag und gerade auch in brenzligen Situationen. Niemals sollte ein Hundehalter sein Tier aus Unachtsamkeit oder Gedankenlosigkeit in eine für ihn gefährliche Situationen schicken. Wer das trotzdem macht, der riskiert die gute Beziehung zwischen sich und seinem Hund und zerstört darüber hinaus einen großen Teil der Vertrauensbasis.
 
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die oft vernachlässigte Tatsache, dass Hunde auch einfach mal Hunde sein müssen. Sie müssen buddeln und schnüffeln dürfen, ohne Leine laufen, sich schmutzig machen und mit Artgenossen kommunizieren dürfen. Leider erlebt man als Hundetrainer nicht selten gerade das Gegenteil. Hunde werden ständig mit irgendetwas oder irgendwie gegängelt oder werden als eine Art „Klavierkind“ missbraucht. Ganz nach dem Motto: Höher, schneller, weiter! Viel wichtiger ist es, dass Menschen Tendenzen ihrer Hunde erkennen und deren Körpersprache lesen können. Vermittelt der Mensch seinem Hund dann noch klar und deutlich, was er von ihm verlangt und bietet ihm darüber hinaus noch eine vertrauenswürdige, klare Orientierungshilfe, sorgt für gemeinsame Erfolgserlebnisse und bietet eine auslastende Beschäftigung, so steht einer harmonischen Beziehung nichts mehr im Wege.
 
Menschen dürfen Hunden außerdem auch einen Job anvertrauen. Gerade, wenn man bedenkt, dass Hunderassen extra dafür gezüchtet werden, bzw. wurden. Ein Jagdhund darf und soll natürlich seinen Job machen dürfen, dem Jäger auf der Jagd zu helfen und seine Tätigkeit erwartungsgemäß zu erledigen. Dabei sind allerdings die Bedürfnisse des Hundes nicht zu vergessen. Das heißt, der Jagdhund sollte nach getaner Arbeit nicht den Rest der Woche sein Dasein in einem Zwinger fristen, isoliert von Sozialkontakten jeglicher Art. Hundebesitzer sollten ferner daran interessiert sein, die Kommunikation ihres Hundes auch wirklich verstehen zu wollen und sich darauf einzulassen, „hündisch“ zu lernen. Und genau dieses Gefühl und das Wissen über die Kommunikation von Hunden versuchen wir in unserem Training, Seminaren, Einzel- und Gruppenstunden auch immer wieder zu vermitteln. Es ist so toll zu beobachten, wie Mensch und Hund ein Team bilden, wenn einer den anderen verstehen kann.

Perdita Lübbe-Scheuermann, Hunde-Akademie Darmstadt, www.hundeakademie.de

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